Dienstag, 31. Januar 2012

Klaus Hemmerle


Gerne weise ich auf einen schönen Artikel auf Josef Bordats Blog hin: Lesen!

Einer der Texte Bischof Hemmerles, die mich immer am meisten angesprochen haben, ist dieser hier:

"Gottes Ruf braucht ein Ja. Wer nie klar ja sagt, wer immer zögert und revidiert, wird seine Hand nicht an den Pflug legen können, ohne zurückzuschauen (vgl. Lk 9, 62). Ja zum einen Weg heißt aber immer auch Nein zu anderen Wegen. Wer auf keine seiner Möglichkeiten verzichten, wer keine verschenken will, der kann auch nicht die eine, zu der Gott ihn ruft, ganz ergreifen und realisieren."

Auf den Seiten des Paderborner "Collegium Leoninum" findet sich mehr davon. Auch lesen! Sehr empfehlenswert!

Montag, 30. Januar 2012

Leise rieselt der Schnee

Ein Blick aus dem Fenster meines Arbeitszimmers verrät mir, dass es zu früh war, den Winter heuer als abgängig zu betrachten...

Seht, wie Gott der Erde Ball hat gezieret überall.
Wälder, Felder, jedes Tier zeigen Gottes Finger hier.

Seht, wie fliegt der Vögel Schar in den Lüften Paar bei Paar.
Blitz und Donner, Sturm und Wind seines Willens Diener sind.

Ach, mein Gott, wie wunderbar nimmt dich meine Seele wahr.
Drücke stets in meinen Sinn, was du bist und was ich bin.

Joachim Neander, 1650-1680

Kaum habe ich angefangen zu bloggen, naht von Russland her die Ostfront... äh, Verzeihung!... von Osten eine russische Kaltfront. Ob ein kausaler Zusammenhang besteht, wird noch untersucht.

Um mich rechtzeitig abzusichern erkläre ich hiermit: das war wirklich nicht meine Absicht!

Sonntag, 29. Januar 2012

Jetzt bloggt noch einer...

... nämlich Co-Autor Willibald, ein lieber Freund der sich gestern ganz spontan bereit erklärte, dieses Blog um den einen oder anderen Beitrag zu bereichern.

Ich freue mich sehr über die Verstärkung!

Samstag, 28. Januar 2012

»Schwarze Messe« gültig, aber unerlaubt?


Manchmal sitzt man unfreiwillig theologischen Irrtümern auf, die zwar an und für sich ganz offensichtlich sind. Aber ganz offensichtlich ist man ja manchmal wie vernagelt, und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Die Ablehnung der nach Papst Paul VI. und Erzbischof Annibale Bugnini durchgeführten Liturgiereform (dazu bereite ich gerade einen längeren Beitrag vor), führt mitunter ebenfalls zu kruden Erkenntnissen: so sei der neue Ritus ("Novus Ordo Missae") nicht automatisch deshalb erlaubt, weil er gültig sei. Es gelte zu bedenken, dass auch eine sogenannte "Schwarze Messe", d.h. eine Pervertierung der katholischen Eucharistiefeier durch Satanisten, gültig sein könne, aber natürlich immer und unter allen Umständen unerlaubt sei.

Dass das möglich sei ergäbe sich dann, wenn ein gültige geweihter Priester mit der festen Intention tatsächlich eine Wandlung vorzunehmen diese "Messe" feiere und dabei die erlaubten Substanzen verwende. Ich gestehe, dass ich selbst diesem Irrtum früher einmal kurzzeitig aufgesessen bin.

So hat es Hw. Pfarrer Hans Milch in einem seiner Vorträge erklärt. So las ich es heute im Kommentarbereich einer "katholischen" Webseite, für die ich hier keine Werbung machen will. Genau so erfuhr ich es heute Morgen in einem Facebookkommentar. Offenbar ist dieser Irrtum also weit verbreitet.

Mit Erstaunen sehe ich eben, dass dieser sogar auf den Webseiten der Piusbruderschaft wiedergegeben wird:
"So kann ja auch – um ein extremes Beispiel zu gebrauchen – eine sakrilegische Messe gültig sein. Insofern in ihr das Opfer Christi gegenwärtig wird, ist sie nicht schlecht, insofern aber die ganze Feier missbraucht wird, um Christus zu verspotten, ist eine solche schwarze Messe selbstverständlich ein Gräuel in den Augen Gottes. Damit wollen wir aber nicht behaupten, dass der neue Messritus auf einer Stufe mit einer schwarzen Messe stehe."
Der letzte Satz wirkt hier immerhin etwas beruhigend. Doch wie verhält es sich nun mit dieser Sache?

Ich greife gar nicht auf irgendwelche "liturgiebewegten" oder "nachkonziliaren" Theologen zurück. Lassen wir den Hl. Papst Pius V. selbst zu Wort kommen, der nach dem Konzil von Trient das überarbeitete Missale herausgab, und dafür sorgte, dass eine leider wenig beachtete, aber gewichtige und von keinem Papst und keinem Konzil jemals veränderte oder angezweifelte Erklärung zur Gültigkeit der Messe (und Richtlinien in Fällen zweifelhafter Gültigkeit) in das Buch eingefügt wurde. Ihr Name: "De defectibus in celebratione Missae occurentibus".

Dort wird unzweifelhaft dargetan, dass zur gültigen Feier der Messe ein geweihter Priester, zur Wandlung erlaubte Substanz und die Intention vorliegen müsse, das zu tun, was die Kirche tut (Achtung: Präsenz!).

In der ganzen Gültigkeits- und Intentionsdebatte gilt also zu bedenken, dass - vorrangig - nicht irgendwelche Intentionen des Priesters notwendig sind, sondern das Handeln der Kirche Maßstab ist. Und der zelebrierende Geistliche muss bereit sein, nach diesen Maßstäben zu handeln. Anders herum kann es auch gar nicht sein, sonst benötigte ja jeder Gläubige die theologische Bildung, um den Zelebranten vor der Messe zu überprüfen, ob jener auch die rechte Intention besitze. Das führt die ganze Sache aber logischerweise ad absurdum.

Und die Kirche hat niemals satanische Messen gefeiert, wollte es nicht, tut es nicht und wird es nie tun. Weil sie - Kraft göttlicher Einsetzung - das auch gar nicht tun kann (selbst wenn ein Papst oder ein ganzes Konzil dasselbe in einem Moment der Verwirrung beschließen würden, aber das ist ein anderes Thema).

Soweit also die Erklärung nach dem tridentinischen Missale selbst, und ich gebe zu bedenken, dass der Heilige Pius V. diese Erklärung ja nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt hat, sondern hier wiederum überlieferte Lehrmeinungen aufgriff und mit päpstlicher Autorität versah.

Eine blasphemische und sakrilegische Messe ist ohne jeden Zweifel niemals gültig (und erlaubt grundsätzlich sowieso nicht), da der Intentionsdefekt nicht zu beheben ist!

Dass darüber hinaus eine sakrilegische Messe schon deshalb niemals gültig sein kann, weil die Heilige Messe der Verherrlichung Gottes dient und den Gläubigen einen reichen Gnadenschatz zuteil werden lässt, kommt natürlich ganz grundsätzlich hinzu.

Christus selbst handelt schließlich in der Messe in und durch den Priester, und Gott ist nicht schizophren. Das hat nicht erst der Hl. Thomas von Aquin in seinen beiden "Summen" schlüssig nachgewiesen. Auch, wenn diese Erkenntnis für manche allzu traditionalistische und auch moderne Theologen erstaunlich neu sein dürfte...

Freitag, 27. Januar 2012

Applaus, Applaus, Applaus!


Heute stieß ich auf einen Artikel in der "Augsburger Allgemeinen": Hw. Georg Oblinger, Pfarrer in Ichenhausen und derzeit in den Schlagzeilen durch bischöflich verhängtes Schreibverbot, untersagte im Vorfeld eines Konzerts in der Stadtpfarrkirche Sankt Johannes die Aufführung weltlicher Lieder und verbat Applaus zwischen den Stücken und nach dem Konzert.

Das wäre an und für sich nicht sonderlich bemerkenswert, denn jeder Konzertveranstalter muss mit dem Besitzer oder Verwalter eines Konzertortes bestimmte Absprachen treffen und Regeln einhalten. Das weiss auch jeder, der irgendwie in diesem Bereich tätig ist.

Pfarrer Oblinger hat diese Entscheidung zwar getroffen, hält sich dabei aber lediglich an einer von seiner Diözese herausgegebene Regel, die 2005 vom Bischof erlassen wurde. Nach diesem Regelwerk - und andere Bistümer haben ähnliche Regelungen erlassen - ist die Aufführung weltlicher Musik in Kirchen nicht gestattet (erstaunlich, oder? Für die Kirche hält die Kirche Kirchenmusik für angemessen). Zum Applaus wird geschrieben, dass dieser zwischen den einzelnen Stücken zu unterbleiben habe. Das ist eigentlich ohnehin Usus, aber leider ist festzustellen, dass die amerikanische Unsitte, zwischen allen Stücken - ja, zwischen einzelnen Sätzen eines größeren Werkes - zu klatschen, oder gar zu johlen und zu stampfen, immer mehr in unsere Kultur vordringt. Bemerkenswert ist freilich die Regelung für das Ende des Konzerts:
"Beifall am Ende eines Konzerts soll, wenn überhaupt, nur in gemessenem Abstand zur Musik gegeben werden, zum Beispiel nach einer Schweigeminute mit Glockengeläut."
Mein erster Gedanke hierzu war: Kopfgeburt! Was am Schreibtisch einen gewissen Sinn ergeben mag und auch irgendwie begründet werden kann, dürfte in der Praxis wohl kaum umzusetzen sein. Zu künstlich und - eben - verkopft ist diese Regelung. Da untersagt man den Applaus besser gleich ganz.

In Ichenhausen hat man eine - wie ich meine - gute Lösung gefunden: applaudiert wird nicht, sondern das Konzert endet mit feierlichem Glockengeläut. Ein guter und gangbarer Kompromiss.
Nun zeigt der Artikel der "Augsburger Allgemeinen" einige bemerkenswerte Randerscheinungen: der zuständige Musiker und die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, alle namentlich erwähnt, stellen sich offen hinter die Regelung, oder akzeptieren sie zumindest. Die PGR-Vorsitzende hat offenbar auch kein Problem damit, dass der Pfarrer nunmal der "Chef" ist.

Danach aber folgt das, was ein - im Sinne der Medien - gut geschriebener Artikel zu einem kirchlichen Thema immer braucht: anonyme Gemeindemitglieder bekommen ein Podium, um verschwörerisch zu raunen, es sei einmal irgendetwas gewesen, weshalb nun etwas anderes auch sei. Ins Detail muss man nicht gehen, denn wir wissen ja schon... (flüster, tuschel, rhabarber)

Nachdem hier der Boden bereitet ist, auf dem jede Verschwörung trefflich gedeihen kann, kommt - Überraschung! - der ebenso ominöse wie anonyme "Insider" zu Wort. Natürlich wird - auch das ist übliche Medienstrategie - noch nicht einmal erwähnt, in was der Insider eigentlich Insider sei: Kirchengemeinde? Pfarrgemeinderat? Chormitglied? Ichenhausener? Bayer? Mitteleuropäer? Mensch?

Die Definition eines "Insiders" ist bekanntlich sehr dehnbar...

Und er liefert auch gleich, was Leser von Schauerromanen, Groschenheftchen und Tageszeitungen von diesen Qualitätsmedien erwarten: Bischof Walter Mixa, seinerzeit Hirte der Diözese und von objektivst recherchierenden Journalisten und wohlwollenden Mitbrüdern im Bischofsamt im heroischen Kampfe gegen jegliche Fakten als Alkoholiker, Schläger und Despot geoutet, scheine wohl im Hintergrund seine Hände im Spiel zu haben. Beleg? Fehlanzeige. Natürlich. Aber man wisse ja schon... (verschwörerisches Augenzwinkern)

Selbstverständlich wird dann auch noch das Argument ausgebreitet, der Pfarrer sei einfach zu konservativ. In anderen Kirchen dürfe alles gespielt und auch applaudiert werden. Natürlich, und weil andere eine Bordsteinkante übersehen und hinfallen, eilen wir nicht zu Hilfe, sondern prosternieren aus Solidarität ebenfalls... Logik ist die Stärke jenes Arguments wahrlich nicht!

Ich will hier jetzt gar nicht in die leidige Diskussion um den Applaus in der Kirche einsteigen: dass Exzesse vermieden werden sollen, dürfte allen klar sein. Dazwischen wird man Kompromisse finden müssen. Für Applaus im Gottesdienst hat schon Joseph Ratzinger - unser heutiger Papst - sehr gute Worte gefunden:
"Wo immer Beifall für menschliches Machen in der Liturgie aufbricht, ist dies ein sicheres Zeichen, daß man das Wesen der Liturgie gänzlich verloren und sie durch eine Art religiös gemeinter Unterhaltung ersetzt hat.

Solche Attraktivität hält nicht lange; auf dem Markt der Freizeitangebote, der zusehends Formen des Religiösen als Kitzel einbezieht, ist die Konkurrenz nicht zu bestehen."
 Kurzer, dankbarer Applaus nach einem Kirchenkonzert - mit angemessenen Werken - muss nicht gleich zur Glaubensfrage gemacht werden. Mir ging es hier eher darum, auf die Art und Weise hinzuweisen, wie solche Fragen von der Presse instrumentalisiert werden.

Das ist mindestens ebenso ärgerlich, wie Applaus zur Unzeit. Schon die Überschrift über dem Artikel hätte der Redakteur ja neutraler formulieren können. Stattdessen wird schon hier subtil Stimmung zugunsten der im Untergrund verschwörerisch raunenden Kritiker gemacht, die in der Kirche ja sonst nirgendwo (hüstel) zu Wort kommen.

Hier sehen wir, dass eine große Keule das sorgfältige Zielen überflüssig macht. Treffer garantiert!

Donnerstag, 26. Januar 2012

Noch ein Blog...

Zuwachs für die Blogozese: mit "Katholische Überzeugung" wächst die Szene der katholischen Blogger erneut an. Der tenor dieses neuen Blogs ist bereits im Titel durch ein Zitat aus dem Buch Jesus Sirach (5. Kapitel, Vers 10) angegeben: Fest in der Überzeugung zu stehen, eindeutig in der Rede zu sein.

Letzteres stellt in unserer Kirche ein großes Problem dar: während offizielle Medien und sogar Amtsträger den katholischen Glauben mit so butterweichen Aussagen vertreten, dass man alles und nichts in ihre Äußerungen hineininterpretieren kann, lassen sich andere zu Bemerkungen hinreißen, die zwar eindeutig sind, aber - freundlich formuliert - nur um Haaresbreite daran vorbeischrammen, auf dieser oder jener Seite aus dem gesunden, christlichen Katholizismus herauszufallen.

Im Buche Sirach folgt dem Zitat, welches gewissermaßen als Motto über dieser Seite steht, etwas, was man als Anleitung für das Bloggen allgemein bezeichnen könnte:
9 Worfle nicht bei jedem Wind, und geh nicht auf jedem Pfad!
10 Bleib fest bei deiner Überzeugung, eindeutig sei deine Rede.
11 Sei schnell bereit zum Hören, aber bedächtig bei der Antwort!
12 Nur wenn du imstande bist, antworte deinen Mitmenschen, wenn nicht, leg die Hand auf den Mund
13 Ehre und Schmach liegen in der Hand des Schwätzers, des Menschen Zunge ist sein Untergang.
14 Lass dich nicht doppelzüngig nennen, und verleumde niemand mit deinen Worten!
 Wie so oft, ist gerade die Einfachheit der biblischen Aussagen schwierig mit der eigenen Persönlichkeit in Einklang zu bringen, gerade wenn es sich um Themen handelt, bei denen - eben! - Überzeugung und Leidenschaft im Spiel ist: allzu leicht lässt man sich hinreißen. Bis zu einem gewissen Grade macht ja genau das die Diskussion lebendig, erst das Zuviel erstickt den Austausch. Ich hoffe, dass es mir gelingt, das rechte Maß zu finden.

Und nun zum Letzten (jaja, ich höre einige schon die ganze Zeit erbost mit den Füßen scharren): Dieses Blog heißt Katholische Überzeugung, weil genau diese der Antrieb für mich ist, meine Kommentare und Meinungen in die Arena zu werfen. Damit meine ich nicht, dass auf diesem Blog die eine mögliche und erlaubte katholische Überzeugung vertreten wird! Wem also bereits in Anbetracht des scheinbar vermessenen Blogtitels der Kamm schwoll, wie man so schön sagt, kann nun beruhigt wieder ausatmen...

Nun soll es also ans Werk gehen. Ich freue mich auf viele Besucher und Kommentare. Auch, wenn nicht alle meine Auffassungen von Katholizität, die eben dezidiert römisch-katholisch, daß heißt in Treue zum Papst und zum kirchlichen Lehramt ist, teilen: vielleicht nehmen ja auch jene, die andere Meinungen vertreten den ein oder anderen Impuls zum Nachdenken mit, wie auch ich mich auf guten Austausch und die Erweiterung des eigenen Horizonts freue!