Donnerstag, 9. Februar 2012

O Gottes Sohn, du Licht und Leben

nach Karl Heinrich von Bogatzky (1690-1774)



O Gottes Sohn, du Licht und Leben,
o treuer Hirt, Immanuel!
Nur dir hab ich mich übergeben,
nur dir gehöret Leib und Seel.
Ich will mich nicht mehr selber führen,
du sollst als Hirte mich regieren,
so geh denn mit mir aus und ein.
Ach, Herr, erhöre meine Bitten
und leite mich auf allen Tritten,
ich gehe keinen Schritt allein.

Wenn du mich führst kann ich nicht gleiten;
dein Wort muss ewig feste stehn.
Du sprichst: "Mein Auge soll dich leiten;
mein Angesicht soll vor dir gehn."
Ja, dein Erbaremn, deine Güte,
umfass allmächtig mein Gemüte!
O dass ich nur recht kindlich sei,
bei allem zu dir gläubig flehe
und stets auf deinen Wink nur sehe,
so stehest du mir täglich bei!

Du weißt allein die Friedenswege,
auch das, was mir den Frieden stört;
drum lass mich meiden alle Stege,
wo Welt und Sünde mich versehrt.
Ach, dass ich nimmer von dir irrte
noch durch Zerstreuung mich verwirrte,
auch nicht durch einen guten Schein!
O halte meine Seele fest,
hab acht auf mich aufs allerbeste,
lehr beten mich und wachsam sein!

4 Kommentare:

  1. Willkommen !!! -
    Endlich auch in die kath. Bloggerliste
    eingebaut:

    www.bloggerliste.blogspot.com

    AntwortenLöschen
  2. Sehr amüsant, hier das Gedicht eines erzprotestantischen Liederdichters des 18. Jh. zu lesen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, was wahr ist, bleibt wahr. Auch wenn es von jemandem geäußert wird,d er sonst irrt. Und man kann ja nicht ernsthaft bestreiten, dass gerade die protestantischen Liederdichter auch manche Perle geschaffen haben.

      Insofern wird es nicht der letzte Text eines protestantischen Autors sein, den ich mir zu zitieren erlaube.

      Löschen